Freundeskreis Julius-Riemer-Sammlung
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06886 Wittenberg
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Newsletter 5-2013 Wittenberg, 02.06.2013

Liebe Freunde der Riemer-Sammlung,

1. Wir haben uns entschlossen, uns als Verein an dem Aufruf der Stadtverwaltung zur Benennung von "Kronjuwelen" für die neue Dauerausstellung im Zeughaus zu beteiligen. Unsere Stellungnahme geben wir Ihnen in diesem Newsletter zur Kenntnis.
2. Darüber hinaus laden wir Sie im Rahmen unserer Veranstaltungsreihe herzlich zu einer Baumführung unter fachkundiger Leitung ein. (siehe unten)

zu 1. Vorschlag zu Leitstücken als Wegweiser auf die neu einzurichtenden naturkundlichen und ethnologischen Ausstellungsteile


Nachdem von der Leipziger Agentur kocmoc.net im Auftrag der Stadtverwaltung intensiv am Drehbuch für die im Zeughaus neu entstehende Ausstellung gearbeitet wird und sich das städtische und überörtliche Interesse an den von Julius Riemer begründeten Sammlungen in einem Freundeskreis zusammenzufinden beginnt, begrüßt es der Freundeskreis ausdrücklich, dass die Stadtverwaltung die Bürger der Stadt in den Gestaltungsprozess miteinbeziehen möchte. Der Freundeskreis freut sich auf eine breite und konstruktive Diskussion der Ausstellungsinhalte und des damit verbundenen künftigen Sammlungsbetriebes.

Die Ausstellung besonders bemerkenswerter und identitätsstiftender Exponate im Erdgeschoss des Zeughauses sollte thematisch nicht von der Einrichtung der Dauerausstellung getrennt werden. Der Freundeskreis schlägt vor, die Auswahl der im Erdgeschoss zu präsentierenden Stücke von den Themen der Ausstellung abhängig zu machen, also Wegweiser zu den einzelnen thematischen Bereichen zu installieren, die als Einzelstücke geegnet sind, einen Einstieg in das jeweilige Thema zu illustrieren.

So sind für die naturkundliche Dauerausstellung thematische Bereiche wie etwa "Evolution", "heimische Natur", "Mensch und Umwelt" und "systematische Zoologie" denkbar, Themen wie "soziale Organisation", "Nahrungsbeschaffung und -zubereitung", "Krieg", "Religion und Totenkult" oder eine regionale Darstellungsfolge in der ethnologischen Dauerausstellung. Dort, wo die Beleglage es zulässt, könnte in der ethnologischen Ausstellung darüber hinaus die partiell einzelne Bereiche der städtischen Sammlungen zusammenfassende Aufhebung des Gegensatzes von (exotischer) Völkerkunde und (einheimischer) Volkskunde nach dem Vorbild der wissenschaftlichen Ethnologie überraschende und neue Sichtweisen ermöglichen. In jedem Fall wird vor einer endgültigen Entscheidung über eine Dauerausstellung eine neue Sichtung der Sammlung durch Spezialisten der jeweiligen Fächer notwendig sein, um die Möglichkeiten verschiedener Konzepte zu eruieren und darauf aufbauend Vorschläge für Ergänzungen der Sammlungen, Kooperationen mit anderen Einrichtungen und Themen für Forschungsanträge zu erarbeiten. Das ist auch deshalb sinnvoll, weil bisher nur kleiner Teil der Sammlungen ausgestellt werden konnte, eine neu einzurichtende Dauerausstellung aber den Gesamtbestand der Sammlung im Blick haben sollte.

Dieser Idee folgend wäre vorstellbar, als Vertreter einer in manchen Museen zu besichtigenden Galerie der vergleichenden Anatomie in einem Bereich „systematische Zoologie“ das bisher nur im Magazin aufgestellte und außerordentlich seltene Skelett des ausgerotteten Riesenalks zu präsentieren, als Bindeglied zu einer paläontologisch-archäologischen Abteilung vielleicht die (ebenfalls bisher magazinierten) Reste eines Höhlenbären. Auf einen Bereich „Evolution“ könnten Vertreter eines exotischen Taxons wie das Schnabeltier und der Ameisenigel (für die Kloakentiere) hinweisen, auf die heimische Natur der emblematische Elbebiber, auf einen Bereich „Mensch und Umwelt“ etwa ein Paradiesvogel gemeinsam mit daraus gefertigtem Schmuck. Unter den Stücken der ethnologischen Sammlung sind beispielsweise ein afrikanischer Häuptlingssitz („soziale Gliederung“), dazu eine der Malangan-Schnitzereien oder eine Tatanua-Maske aus Neuirland und dazu der Reliquiar-Aufsatz der Kota oder eine der afrikanischen Masken – der Pende, der Ekoi oder die Büffelmaske mit Tanzkostüm aus dem Kameruner Grasland – („Religion und Totenkult“) als Wegweiser in entsprechende Sammlungsteile denkbar. Zudem sollte Julius Riemer als Begründer und Stifter der natur- und völkerkundlichen Sammlungen in der Stadt angemessen gewürdigt werden.

Losgelöst von einer konzeptionellen Diskussion besitzen derartige Vorschläge selbstverständlich nur einen eingeschränkten Wert. Der Freundeskreis hat ein großes Interesse am Gelingen der neuen Ausstellung, und ist bereit, den unter seinem Dach versammelten Sachverstand in die Diskussion einzubringen.



zu 2. Dendrologische Parkwanderung
am 15. Juni 2013 um 10.00 Uhr

Im Rahmen seiner Veranstaltungsreihe organisiert der Freundeskreis Julius-Riemer-Sammlung e.V. am Sonnabend, dem 15. Juni eine dendrologische Parkwanderung durch die Wittenberger Wallanlagen. Interessenten treffen sich um 10.00 Uhr an der Stadtinformation gegenüber der Schlosskirche. Die ca. zweistündige Parkwanderung unter fachkundiger Leitung geht voraussichtlich vom Casinoberg bis zum Eunike-Denkmal, zum Schlosspark und dem neuen Luthergarten an der Andreasbreite. Die Veranstaltung ist kostenfrei.